Die Stadtbefestigung - das Nürnberger Tor

Vier Stadttore waren früher der einzige Weg, um in die Stadt hinein oder herauszukommen. In den unruhigen Zeiten war es wichtig für die Sicherheit der Stadt und ihrer Bewohner zu kontrollieren, wer die Stadt betrat und verließ. Das Windsheimer Tor an der Wilhelmstraße, das Langenfelder Tor an der Würzburger Straße und das Diespecker Tor an der Bamberger Straße wurden vor über 150 Jahren abgerissen. Die Bausubstanz war so marode geworden, dass die Stadt die Kosten für die Reparatur scheute und die brauchbaren Steine lieber als Baumaterial verkaufte.

Nur das Nürnberger Tor, das aufgrund seiner Lage auch „Oberes Tor“ genannt wurde, blieb jedoch erhalten. Angeblich bestanden die Bewohner des Dorfes Eggensee auf ihrem „Läutrecht“ durch die Glocke im Turm, sodass er deswegen stehen bleiben musste.

Anfangs gab es nur eine Durchfahrt durch den Torturm. Als Mitte des 16. Jh. Markgraf Kasimir schließlich die Handelsstraße von Nürnberg nach Frankfurt durch Neustadt verlegen ließ, um Pflasterzoll kassieren zu können, waren mehr und mehr Reisende unterwegs. Die bestehende Durchfahrt wurde daraufhin verschlossen und stattdessen ein besser befestigtes Torhaus gebaut. Nach und nach wurde es erweitert, um mehr Sicherheit zu bieten. Zusammen mit den noch sichtbaren Überresten der der Bastei lässt sich die ehemals imposante Befestigungsanlage noch gut erahnen. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde die alte Durchfahrt unter dem Torturm wieder eröffnet, um dem erhöhten Autoverkehr gerecht zu werden.

Das Nürnberger Tor war früher auch Wohnung des Turmwächters der Stadt. Dessen Aufgabe war es nicht nur nach Gefahren Ausschau zu halten und Ankömmlinge zu melden, sondern auch frühzeitig Feuer in der Stadt zu entdecken. Er läutete dann die Glocke, damit alle Bewohner gewarnt wurden und beim Löschen helfen konnten.