Seit Jahrhunderten das Herz der Stadt: Der Marktplatz

Vor rund 750 Jahren gewährte Papst Gregor X. der Kirche St. Martin in Riedfeld einen Ablass an sieben Tagen im Jahr. Diese Tage zogen Wallfahrer an und bereiteten so den Weg für regen Handel, zunächst in Riedfeld, dann in Neustadt. Bis auf wenige Ausnahmen finden seither an sieben Sonntagen zwischen Lichtmess und Martini die Neustädter Jahrmärkte statt. Die Nähe zu zwei wichtigen Handelsstraßen, die von Nürnberg nach Frankfurt (heute B8) und von Bamberg nach Rothenburg (heute B470) führen, tat ihr übriges, um den Handel blühen zu lassen. Um Pflaster- und Brückenzollzoll erheben zu können, wurde im 16. Jh. die Fernstraße von Nürnberg nach Frankfurt über den Marktplatz verlegt. Früher führte sie westlich der Stadt durch Rösleinsdorf. 

Der Marktplatz ist das lebendige Herz der Stadt, wo man sich gern trifft und besonders in den Sommermonaten miteinander feiert. In den Gasthäusern „Zur Krone“ und „Grüner Baum“ (heute Castell-Bank) wurden mehrfach die Reichsinsignien und die Teilnehmer des Krönungsgeleitzuges untergebracht, wenn dieser auf dem Weg von Nürnberg nach Frankfurt in Neustadt Zwischenstation machte. Wen wundert es aus alten Aufzeichnungen zu erfahren, dass die Neustädter schon damals die Gelegenheit nicht ungenutzt ließen, um ein fröhliches Fest zu feiern.

Vom Kaufhaus zum Rathaus

Der Ort, an dem die ersten Sitzungen des Rates in der Stadt abgehalten wurden, ist nicht überliefert. Sicher ist, dass nach den Zerstörungen 1553 die Stätte am Marktplatz zum Bau eines Rathauses genutzt wurde, an der auch das heutige steht. Damals besaß es in der oberen Etage einen großen Saal, in dem die Ratssitzungen stattfanden. Außerdem diente es als Markgräfliches Kaufhaus mit Läden im Erdgeschoss. Nachdem es im 30jährigen Krieg erneut zerstört worden war, legte man erst im Jahr 1711 den Grundstein zu einem Neubau. Es sah dem heutigen Rathausbau sehr ähnlich, jedoch lag der Eingang zur Bamberger Straße hin. Anstelle der Arkaden gab es wie bei dem vorangegangenen Rathaus im Erdgeschoss Kramläden und die Fleischbank. Eine Zeit lang war dort auch die Hauptwache der Ulanen untergebracht.

Das heutige Rathaus wurde 1948 errichtet, nachdem gut ein Jahr zuvor im Dachstuhl ein Feuer ausgebrochen war und es erneut in Schutt und Asche gelegt hatte. Diesen Neubau ergänzte man durch einen Turm mit Turmuhr und dem Geißbock, der jeden Mittag um zwölf Uhr dort seine Runden dreht.