Die Hüter der Grenzen vom Mittelalter bis heute

Seit mehr als fünf Jahrhunderten überwachen die Siebener als „Hüter der Grenzen“ deren Einhaltung. Andere Bezeichnungen für die Siebener sind Feldgeschworene, Untergänger oder Steinsetzer. Im Mittelalter ging dieses besondere Amt aus fränkischen Dorfgerichten hervor. In jedem Dorf wurden sieben ehrbare Männer bestimmt, die einen Eid auf Lebenszeit ablegten. Bis in die Neuzeit fällten die Siebener bei Grenzstreitigkeiten auch Schiedssprüche.  Ihre wichtigste Aufgabe besteht jedoch im Setzen von Grenz- und Marksteinen. Heute handelt es sich dabei meist um Eigentumsgrenzen. Im Gegensatz dazu gab es früher eine Menge unterschiedlicher Grenzen, denn nicht nur Jagd- und Triebrechte wurden durch Grenzsteine angezeigt, sondern auch Territorial- und Hutegrenzen oder Grenzen der Gerichtsbarkeit. 

Bei dem Amt des Siebeners handelt es sich um eines der ältesten noch erhaltenen Ehrenämter der kommunalen Selbstverwaltung in Deutschland. Heute arbeiten sie eng mit den Vermessungsämtern zusammen.

Neben dem auch heute noch abgelegten Eid auf Lebenszeit haben die Siebener viele überlieferte Traditionen, die immer noch eingehalten werden. Außerdem hat jede Siebenerei ihr eigenes Geheimnis, anhand dessen sie erkennen können, ob ein Grenzstein unrechtmäßig versetzt wurde. Dieses Geheimnis wird stets nur mündlich überliefert und so bewahrt.

Seit dem Jahr 2016 gehört die Siebenerei zum deutschen UNESO-Kulturerbe.