Der Bleichweiher

Viele Weiher im Aischgrund sind 400 bis 700 Jahre alt. Der Neustädter Bleichweiher, der wegen seiner kugelrunden Form früher einmal Kuglesweiher genannt wurde, existiert nachweislich schon seit über 550 Jahren. Früher diente er nicht nur der Karpfenzucht, sondern zusammen mit anderen Weihern entlang der Stadtmauer als zusätzliche Stadtbefestigungsmaßnahme anstelle eines Wassergrabens. Als diese Funktion später nicht mehr erforderlich war, schüttete man ihn zu und nutzte die so entstandene Wiese zum Bleichen der Wäsche. Aus diesem Grund bekam der rund einhundert Jahre später wieder ausgehobene Weiher den Namen „Bleich“. Er dient als Naherholungsgebiet für die Neustädter und wird heute vom Fischereiverein Neustadt bewirtschaftet.

"Ein Seidlein Weyns, ein Stück Fische ..."

Im Aischgrund werden seit über 1200 Jahren Karpfen gezüchtet. Von der Kirche als Fastenspeise geschätzt, waren es vor allem Zisterziensermöche, die die Zucht immer weiter ausbauten. Mit über 160 Fastentagen im Jahr war der Bedarf an schmackhaftem Fisch sehr hoch. Im Aischgrund herrscht für die Karpfenzucht ein besonders günstiges Klima und so existieren bis heute noch ca. 7000 Teiche. Im Mittelalter soll die Zahl bis zu drei Mal so hoch gewesen sein.

Die im bäuerlichen Nebenerwerb betriebene Teichwirtschaft wird seit Jahrhunderten auf ähnliche Art und Weise betrieben. Naturnah und durch viel Handarbeit wächst der Karpfen in drei Jahren zum Speisefisch heran. Im Gegensatz zur Wildform ist der Aischgründer Spiegelkarpfen hochrückig und schuppenarm. Die beliebteste Zubereitungsart in Franken ist der gebackene halbe Karpfen.

Seit 2020 ist die Karpfenzucht immatrielles UNESCO-Kulturerbe des Freistaats Bayern.

Für mehr Informationen rund um Geschichte und Tradition der Karpfenzucht besuchen Sie das Aischgründer Karpfenmuseum in den Museen im Alten Schloss.